Umfrage: Covid-19-Inzidenz bei Zahnärzten

Corona-Umfrage im zahnarzt-forum.info 

Auch nach bald einem Jahr schwappt die Covid-19-Welle  weiter  mehr oder weniger ungebremst über den Globus, in Deutschland mittlerweile in der zweiten  Welle. Doch wie stark waren und sind Zahnärztinnen und Zahnärzte davon betroffen? Schließlich gehört dieser Berufsstand doch zu den meistgefährdeten. Der Zahnarzt-Patient-Kontakt ist so nah und daher risikobehaftet  wie kaum ein anderer. Zudem können bei der Behandlung  Aerosole entstehen, welche die Virenlast aus der Mundhöhle des Patienten  tragen.

Wie betroffen ist also die Zahnärzteschaft von der Pandemie? Bei einer aktuell durchgeführten Mitgliederbefragung des zahnarzt-forum.info, eines großen Online-Forums für Zahnärztinnen und Zahnärzte,  sollte genau dies erfragt  werden. 2750 Mitgliedern des Internet-Portals zahnarzt-forum.info wurde angeboten, dazu einen Fragebogen auszufüllen.  255 Teilnehmer haben bis Ende November 2020 (22.11.20) daran teilgenommen.  

Das sind die Ergebnisse:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 97% aller teilnehmenden Zahnärzte gesund geblieben sind, sich also nicht wissentlich mit Covid-19 infiziert haben.

Drei KollegInnen haben sich mutmaßlich bei der zahnärztlichen Arbeit angesteckt, das sind gut 1%.

Bei vier KollegInnen  gab es eine Covid-19-Infektion mit einer privaten Quelle, etwa 2%.

Möchte man die Zahl von ca. 3% Covid-19-infizierte Zahnärzten bewerten, so muss man als Vergleich die Infektionsrate der Gesamtbevölkerung heranziehen. Diese beträgt zum heutigen Stand (22.11.2020) 927.990 von 83 Millionen Einwohnern, also etwa  1,12%. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass die typische Altersgruppe (25-65 Jahre) von tätigen Zahnärzten viel stärker von Covid-19 betroffen ist als der Bevölkerungsdurchschnitt. Genaue Zahlen konnten wir nicht ermitteln. Aber es ist zu vermuten, dass eine 3%-ige Infektionsrate bei Zahnärzten in etwa dem altersgleichen Bevölkerungsschnitt entspricht.

Ähnliche Ergebnisse ermittelte eine Studie der ADA, welche an 2.195 US-amerikanischen Zahnärzten bereits im Juni 2020 durchgeführt wurde. Auch hier wurde die Infektionsrate mit 0,9% auf einem moderaten Niveau festgestellt (ähnlich wie im Bevölkerungsschnitt).

Warum die Infektionszahlen bei Zahnärzten unerwartet niedrig sind, darüber kann man ohne weitere Untersuchungen nur spekulieren. Die ADA jedenfalls führt diese Entwicklung auf die Hygienekonzepte in Zahnarztpraxen zurück: PPE (Personal Protektion Equipement), Kofferdam, Schutzbrillen, Absaugsysteme, etc. Fakt ist, es gibt kaum einen anderen Berufsstand mit derart hohen Hygiene- und Infektionsschutzstandards. Und diese sind nach Ausbruch der Pandemie nochmals verstärkt worden.

Die Umfrageergebnisse  im zahnarzt-forum.info stimmen  zuversichtlich. Sie nähren die Hoffnung, dass die Zahnärzteschaft die Pandemie gesundheitlich gut überstehen könnte, auch wenn die Praxen wirtschaftliche Einbußen hinnehmen müssen. Schön wäre es, wenn die Standesvertretung oder die Hochschulen in den Bundesländern weitere Umfragen oder Untersuchungen anstellen könnten. So könnte man das Ergebnis auf eine breitere Teilnehmerbasis stellen und damit statistisch aussagekräftiger machen.

Quellen: ada.org, JHU
Graphiken: zahnarzt-forum.info